Altes würdigen – Neues zulassen: ein Blick durch NARM

Veränderung wünschen wir uns oft – und doch halten uns alte Muster zurück. NARM zeigt einen Weg, Altes zu würdigen und Neues behutsam zuzulassen. Ein Artikel über Sicherheit, Zweifel und den Mut, im eigenen Tempo Wandel zu leben.

Minimalistische abstrakte Schwarz-Weiß-Illustration im Moonassi-Stil; dynamische Linien und Schattierungen symbolisieren Lebendigkeit, Energie und Verbindung zwischen Mensch und KI, ohne figürliche Darstellung.

Warum Veränderung sich oft schwer anfühlt – und wie NARM uns hilft, im Kontakt zu bleiben, alte Schutzmuster zu würdigen und neue Wahlmöglichkeiten zu entdecken.

Einleitung

Viele Menschen kennen das Gefühl: Wir sehnen uns nach Wandlung. Wir wünschen uns ein Leben mit mehr Freiheit, Gelassenheit und Nähe. Vielleicht haben wir schon Schritte unternommen, Bücher gelesen oder uns Ziele gesetzt. Doch sobald wir uns in Bewegung setzen, tauchen Unsicherheit, Sorgen und Fragen auf. Alte Muster ziehen uns zurück – manchmal scheint es sogar schwerer zu werden als zuvor.

Die Frage, die sich dann zeigt, lautet oft: Was hält mich eigentlich zurück? Im NARM wenden wir uns dieser Frage mit Neugier zu – nicht, um sofort eine Antwort zu erzwingen, sondern um behutsam zu erforschen, welche alten Schutzmuster wirken und wie wir heute neue Wahlmöglichkeiten finden können.

NARM (NeuroAffective Relational Model™) ist ein beziehungsorientierter, ressourcenfokussierter Ansatz. Er hilft, alte Strategien wertschätzend zu verstehen und dadurch mehr Kontakt, Lebendigkeit und innere Ruhe zu erfahren.

Warum wir am Alten festhalten – und Veränderung so schwerfällt

Altes gibt Halt – Neues bringt Ungewissheit

Auf den ersten Blick wirkt es logisch: Wenn uns etwas nicht guttut, müssten wir es doch einfach loslassen und durch etwas Besseres ersetzen. Doch so einfach ist es selten. Das Alte hat eine besondere Macht. Selbst wenn es uns einschränkt, wirkt es vertraut. Unser Nervensystem liebt Vertrautheit, weil sie Stabilität signalisiert. Neues dagegen ist unbekannt, unberechenbar – und wird unbewusst als Risiko bewertet.

Spannung und Erschöpfung

Veränderung bedeutet Spannung. Zwischen Alt und Neu entsteht ein Feld, das uns innerlich hin- und herreißt: Das Alte gibt Geborgenheit, auch wenn es uns nicht nährt. Das Neue verheißt Freiheit, bringt aber Unsicherheit. Diese Spannung fühlt sich oft wie Blockade, Stillstand oder sogar Rückschritt an – obwohl sie Teil des Weges ist. Neben der Anspannung zeigt sich nicht selten auch Erschöpfung: das Gefühl, müde zu sein von den inneren Kämpfen. Auch das darf gesehen werden.

Vielleicht spürst du schon beim Lesen, wie allein diese Beschreibung etwas in dir in Resonanz bringt.

Selbstbild und Selbstbestimmung: Wer bin ich, wenn sich mein Leben verändert?

Alte Rollen und neue Fragen

Wer bin ich, wenn ich nicht mehr durch Status, Geld oder Leistung definiert werde? Bin ich gut genug, wenn ich meinen eigenen Weg gehe? Darf ich Glück überhaupt zulassen? Solche Fragen berühren alte Erfahrungen von Nicht-Gesehenwerden. Oft reagieren wir mit vertrauten Strategien – Gedanken, Überzeugungen, Schutzmustern. Auf sie können wir wertschätzend blicken, denn sie waren einmal notwendig.

Unsicherheit anerkennen – Raum für Klarheit

In NARM schaffen wir einen sicheren Raum. Es geht nicht darum, sofort Antworten zu finden, sondern innezuhalten und zu spüren, was auftaucht. Viele erleben es als entlastend, wenn alles da sein darf – auch Unsicherheit, Zweifel und die innere Stimme, die sagt: „Ich weiß nicht weiter.“

Mit der Zeit entsteht daraus ein neues Gefühl von Klarheit – nicht als fertige Lösung, sondern als inneres Wissen, das aus dem Spüren wächst. Durch mehr Verbundenheit mit uns selbst wird es möglich, Entscheidungen zu treffen, die sich stimmig anfühlen.

Beispiel: Sobald jemand eigene Wünsche spürt, taucht schnell der Gedanke auf: „Vielleicht bin ich dann nicht mehr gut genug.“ Im Innehalten wird spürbar, wie der Atem stockt. Schon dieses Wahrnehmen bringt etwas Entlastung. Es geht nicht darum, sofort zu handeln, sondern zu erlauben, dass auch Unsicherheit dazugehört.

Veränderung in Beziehungen – darf ich mich für mich entscheiden?

Die Sorge, Nähe zu verlieren

Werde ich noch gemocht, wenn ich meinen eigenen Weg gehe? Bleiben Menschen an meiner Seite, wenn ich weniger leiste?

Selbstfürsorge und Nähe schließen sich nicht aus

Wenn wir uns uns selbst zuwenden, kann mehr Nähe entstehen – zu uns und zu anderen. Aus NARM-Sicht bedeutet das: Ich darf an mich denken und gleichzeitig in Verbindung bleiben.

Alltagsszene: In einer Partnerschaft entsteht der Wunsch nach mehr Freiraum – und gleichzeitig die Sorge: „Wenn ich an mich denke, verliere ich den anderen.“ Im Gespräch wird sichtbar, dass auch Zuneigung und Verbundenheit da sind. Beides darf nebeneinander existieren: der Wunsch nach Autonomie und die Sehnsucht nach Nähe. Genau hier entsteht neue Vitalität.

Scham – die verborgene Begleiterin von Veränderung

Viele erleben Scham, wenn sie Neues wagen. Scham sagt leise: „Ich bin falsch, wenn ich so bin.“ In NARM sehen wir Scham nicht als Makel, sondern als Schutz. Sie hat uns einst geholfen, Zugehörigkeit zu sichern.

Wenn Scham im Kontakt Raum bekommt, zeigt sich oft auch die darunterliegende Lebenskraft: der Wunsch, gesehen zu werden, so wie man ist. Genau hier beginnt die Bewegung hin zu mehr Authentizität und Verbindung.

Angst vor Fehlern: Die Sorge, etwas Falsches zu tun

Alte Muster von Zugehörigkeit

Viele Menschen halten Veränderung zurück, weil sie fürchten: „Was, wenn ich mich irre? Was, wenn ich die falsche Entscheidung treffe?“ Dahinter steckt oft der alte Gedanke: Wenn ich etwas falsch mache, verliere ich Liebe oder Zugehörigkeit.

Orientierung statt Perfektion

In NARM geht es nicht um die „richtige Antwort“. Wir üben, im Kontakt mit uns und anderen zu bleiben, statt Fehler zu vermeiden. So entsteht Vertrauen: Ich bleibe wertvoll, auch wenn nicht alles gelingt.

Lese mehr über NARM TM

Veränderung würdigen – alte Strategien, neue Lebenskraft

Alte Muster wie Anpassung, Rückzug oder Kontrolle haben uns früher geschützt. Heute halten sie uns oft zurück. In NARM würdigen wir diese Strategien. Wir müssen sie nicht wegstoßen, sondern können sie anerkennen – und die Stabilität, die sie einst gaben, ins Neue mitnehmen.

Manchmal zeigt sich sogar ein kraftvolles „Nein“, das früher nicht möglich war. Dieses „Nein“ ist ein Zeichen von Lebenskraft – und kann uns helfen, Neues zu wagen.

Praktische Anregungen für den Alltag

  • 🌬️ Atmung bewusst nutzen: Drei lange Ausatmungen können dein Nervensystem beruhigen.
  • 🐾 Kleine Schritte: Veränderung geschieht leichter in Etappen.
  • 🧘 Den Körper einbeziehen: Bewegung, Dehnung, achtsames Spüren – im Tempo, das für dich stimmig ist.
  • 🌱 Ressourcen aktivieren: Suche Orte, Dinge oder Menschen, die dir Kraft geben.
  • 💛 Selbstfreundlichkeit üben: Begegne dir so, wie du einer guten Freundin begegnen würdest.

Ermutigung & Integration

Wandlung ist ein Prozess – kein einmaliger Sprung. Auch kleine Momente haben Bedeutung: ein Atemzug, ein ehrliches „Nein“, ein freundlicher Blick auf dich selbst.

In NARM geht es darum, das Alte und das Neue in Einklang zu bringen. Alles, was uns einmal geschützt hat, darf gewürdigt werden. Gerade darin liegt Kraft: Wir nehmen unsere Geschichte mit – und können trotzdem neue Wege gehen.

Veränderung bedeutet auch, dem Fluss des Lebens mehr Vertrauen zu schenken. Nicht alles können wir kontrollieren – aber wir können lernen, uns tragen zu lassen.

Disclaimer

Dieser Artikel dient ausschließlich zur allgemeinen Information. Er ersetzt keine individuelle Therapie oder ärztliche Beratung. Wenn du dich akut überfordert oder in Not fühlst, wende dich bitte an vertraute Menschen, lokale Hilfsangebote oder im Ernstfall den Notruf.

Rafael Prentki – Heilpraktiker für Psychotherapie – NARM Practitioner

Rafael Prentki 
Rafael Prentki

Rafael Prentki - Heilpraktiker Psychotherapie - NARM Practitioner

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